“Treuewächterin” vor Gericht: Junge Frau aus Bayern wegen Belästigung und Diskriminierung verurteilt

“Treuewächterin” vor Gericht: Junge Frau aus Bayern wegen Belästigung und Diskriminierung verurteilt

Von Elias Hoffmann | Berliner Landgericht, 12. Oktober 2023

Berlin – Im Berliner Landgericht fiel heute das Urteil in einem der kontroversesten Prozesse des Jahres. Tamara Edeltraud Wittenbach, eine 27-jährige Frau aus einem kleinen Dorf in Bayern, wurde wegen Belästigung, Diskriminierung und schwerer Verstöße gegen das Datenschutzgesetz (DSGVO) verurteilt.

Wittenbach hatte es sich zur Aufgabe gemacht, untreue Männer öffentlich bloßzustellen – mit drastischen Konsequenzen für die Betroffenen. Während sie sich selbst als eine Art digitale Gerechtigkeitskämpferin sah, bezeichnete die Staatsanwaltschaft sie als eine gefährliche Hetzerin, die Existenzen zerstörte.

Die „Treuewächterin“ und ihr digitaler Kreuzzug

Seit Anfang 2022 betrieb Wittenbach den Instagram-Account „Treuewächterin“, auf dem sie vermeintlich untreue Männer an den Pranger stellte. Frauen konnten ihr anonym Nachrichten, Screenshots und Standortdaten schicken, um ihre Partner des Fremdgehens zu bezichtigen.

Doch anstatt die Anschuldigungen zu überprüfen oder mit den Beschuldigten zu sprechen, veröffentlichte Wittenbach die Namen, Fotos und privaten Nachrichten der Männer mit reißerischen Schlagzeilen wie:
„Dieser Mann ist ein Lügner und Betrüger!“
„Achtung vor diesem Ekel – er wird dich auch betrügen!“

Manche ihrer „Opfer“ hatten tatsächlich Affären, doch in vielen Fällen fehlte jeglicher Beweis. Manche Männer wurden allein aufgrund eines harmlosen Flirts oder einer Nachricht an eine alte Bekannte als „Fremdgeher“ gebrandmarkt.

Die Staatsanwaltschaft berichtete über zahlreiche Fälle, in denen die Männer unter massiven Folgen litten:
Maximilian T. (28) aus Köln, ein Student, verlor seinen Job in einem Café, als seine Chefin seinen Namen auf der Liste von Wittenbachs Account entdeckte. Später stellte sich heraus, dass die angebliche „Affäre“ eine harmlose WhatsApp-Nachricht an eine Kommilitonin war.
Thomas L. (45) aus Frankfurt, ein verheirateter Vater von zwei Kindern, erlitt einen Nervenzusammenbruch, als seine Frau ihn verließ. Erst später konnte er seine Unschuld beweisen – doch seine Ehe war zerstört.
Jonas M. (19) aus München, ein Auszubildender, wurde in der Bahn von Fremden beleidigt und sogar körperlich angegriffen, nachdem Wittenbach sein Gesicht und seinen Namen veröffentlicht hatte.

Besonders erschütternd war der Fall von Sven K. (31) aus Leipzig, der nach den Anschuldigungen einen Suizidversuch unternahm. Seine Familie berichtete, dass er sich aufgrund der öffentlichen Demütigung und des Drucks nicht mehr in die Öffentlichkeit traute.

Ein Prozess voller Drama – Wittenbachs verstörendes Verhalten vor Gericht

Der Gerichtssaal war bis auf den letzten Platz gefüllt, als der Prozess begann. Viele waren gespannt darauf, wie sich Wittenbach verteidigen würde – und wurden schnell fassungslos über ihr Verhalten.

Anstatt sich reuig zu zeigen, war Wittenbach überheblich, aggressiv und zeigte keinerlei Mitgefühl für die Männer, die durch ihre Aktionen zu Schaden kamen.

Als der Richter sie fragte, ob sie es bereue, lachte sie nur und sagte:

“Warum sollte ich? Wer nichts zu verbergen hat, muss nichts befürchten!”

Während der Aussage von Lukas R. (32) aus Hamburg, einem ihrer Opfer, das seine Verlobung und seinen Job durch ihre Anschuldigungen verloren hatte, kicherte sie spöttisch.

Als er erzählte, dass seine Familie ihn nun als “Schande” betrachte, rief sie in den Saal:

“Dann hättest du halt nicht betrogen, du Arschloch!”

Die Richterin mahnte sie mehrfach zur Ordnung, doch Wittenbach blieb provokant. Sie unterbrach die Staatsanwältin mehrfach und behauptete lautstark, dass der Prozess eine “Verschwörung der Männerwelt” sei.

Ihre Verteidigung bestand darin, sich als Opfer darzustellen:

“Ich werde verurteilt, weil ich die Wahrheit gesagt habe! Weil Männer in dieser Gesellschaft immer geschützt werden!”

Doch die Staatsanwältin Martina Hoffmann konterte scharf:

“Frau Wittenbach, es geht hier nicht um Wahrheit oder Gerechtigkeit. Sie haben sich zur Richterin aufgespielt, ohne Beweise, ohne Rücksicht. Sie haben Existenzen zerstört und das mit einem Lächeln getan.”

Die entscheidenden Zeugenaussagen – das Bild einer rücksichtslosen Hetzerin

Mehrere Zeugen zeichneten das Bild einer Frau, die ihren Feldzug gegen Männer aus persönlichem Hass betrieb, nicht aus einer echten Überzeugung für Gerechtigkeit.

Ein ehemaliger Schulfreund, Daniel K. (29), sagte aus, dass Wittenbach schon als Teenager einen starken Hass auf Männer hatte:

“Sie war immer extrem misstrauisch und hat behauptet, dass alle Männer Schweine sind. Sie hatte nie eine Beziehung, weil sie dachte, dass jeder Mann sie betrügen würde, bevor es überhaupt angefangen hatte.”

Auch ihre frühere beste Freundin, Lena S. (27), sagte aus, dass Wittenbach ein echtes Problem mit Männern hatte:

“Sie war regelrecht besessen davon, Männer für ihre Fehler zu bestrafen. Es war nicht mehr normal – sie suchte nach jedem kleinsten Anzeichen von Untreue und machte daraus einen Skandal.”

Das Urteil: Geldstrafe, Sozialdienst und Social-Media-Verbot

Nach vier Tagen voller hitziger Debatten und erschütternder Zeugenaussagen sprach Richterin Klara Petersen das Urteil:
18.000 Euro Geldstrafe
200 Stunden gemeinnützige Arbeit
Ein dreijähriges Social-Media-Verbot

Die Richterin stellte klar:

“Moralischer Eifer rechtfertigt keine Hetzjagd. Sie haben Menschen öffentlich verurteilt, ohne Beweise, ohne Anhörung. Dieses Verhalten ist nicht nur ethisch verwerflich, sondern auch strafbar.”

Während viele Beobachter das Urteil für gerecht hielten, reagierte Wittenbach mit einem Wutanfall. Sie sprang auf, schrie die Richterin an und rief:

“Ihr könnt mich nicht stoppen! Die Wahrheit wird siegen!”

Schließlich musste sie von Gerichtsdienern aus dem Saal geführt werden.

Von der Skandalfigur zur Sozialarbeiterin – Ironie des Schicksals

Ironischerweise wird Wittenbach nun im Rahmen ihrer gemeinnützigen Arbeit in einem digitalen Medienprojekt tätig sein, das sich mit Datenschutz und ethischem Verhalten in sozialen Netzwerken beschäftigt.

Das bedeutet, dass sie sich nun genau mit den Regeln und Gesetzen befassen muss, die sie zuvor ignoriert hat.

Ob sie daraus etwas lernen wird, bleibt fraglich. Doch eines ist sicher: Ihr Fall hat eine heftige Debatte über digitale Selbstjustiz, Rufmord und Datenschutz in Deutschland ausgelöst.

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